Datensicherheit, Teil 1.

Nach einer dreiwöchigen Probephase läuft nun der Esprimo-Unraid-Server mit sämtlichen USB-Platten (jeweils 1 TB groß) und einem separaten Terramaster-DAS-Gehäuse für 2 weitere Festplatten. In dem stecken ebenfalls zwei 1 Terabyte-3,5 Zoll-Festplatten (die Älteste aus dem Jahr 2011!).

Zum Thema habe ich eine klassische Kosten-Nutzen-Analyse ausgearbeitet: Investkosten zu laufenden Betriebskosten über mehrere Jahre. Schnell wird klar: ganz so einfach ist das nicht: weil es ein Ausprobieren ist, ein Einarbeiten in die Thematik (in diesem Fall) und keine reine betriebswirtschaftliche Überlegung.

Was ist Unraid? Was kann ein alter Fujitsu-PC, wie funktionieren Docker-Container, welche Funktionalitäten ergeben sich daraus noch, usw. Das ist also vor allem eine Spielwiese für mich. Meine bisherigen Erfahrungen mit der Digitalisierung von Unterlagen (auch Fotografien), zwingen mich zu einer breiteren Diversifikation: Evernote, als jahrelange Plattform, hatte seine Möglichkeit für mich, schnell Daten zu finden verloren. Immerhin waren alle Unterlagen noch da (sowohl in Evernote, nur eben ohne OCR-Informationen und auch als ehemalige gescannte PDF-Dateien). Über das Ausprobieren von Apple-Notes bin ich schnell (auch) auf DevonTHINK eingegangen. Eine jahrelange Praxistauglichkeit konnte ich damit noch nicht erproben. Einzelne Fehlermeldungen zur Integrität der Datenbank bei der Verbindung zweier Macs über Bonjour sind auf keinen Fall vertrauensfördernd. Immerhin: es gibt weiterhin die unbearbeiteten PDF-Quelldateien an einem anderen Ort und eine referenzierte Quelle an einem weiteren. Das ist schon gut, aber es reicht mir nicht aus. Ich möchte meine Daten nicht exklusiv an ein System gebunden haben. Deswegen läuft auf dem Fujitsu nun auch paperless-ngx in einem Container. Erfahrungen damit sind noch geringer, aber für den Anfang ist die eigenständige Erkennung von zuvor getaggten Dokumenten und dem bisher reibungslosen Lauf im Hintergrund sehr vielversprechend. Es kann also sehr gut sein, dass ich paperless als Schwerpunktsystem für die Dokumentenablage nutzen werde. Zur Zeit ist das noch DevonTHINK.

Fotografien sind aber noch ein anderes, weiteres Thema.

Die Sicherheit seiner Daten muss man ernst nehmen. Spätestens bei einer weitgehend digitalisierten Fotosammlung wird das offensichtlich. Fotos sind wertvoll. Ebenso digitalisierte Papierunterlagen, wenn die Quelle durch den Schredder geschickt wurde. Es ist also notwendig, wichtige Daten in jedem Fall immer verfügbar zu haben und jeden Verlust zu vermeiden. Üblicherweise erfüllt man so etwas mit Backups. Ich meine hier ausdrücklich keine Cloud-Backup-Strategie, es soll um eine lokale Sicherung von Dateien gehen. Das hat auch ganz klare Gründe: ich meine, dass sich Clouds mittlerweile als einfache und bisher auch zuverlässige Methode, Daten „weg“ zu sichern bewährt haben. Es gibt aber auch viele Argumente dagegen: laufende Kosten, Datensicherheit im eigenen, oder in anderen Ländern, fehlender Zugang bei Ausfall der Infrastruktur (warum auch immer).

Seine eigenen Daten in der Not auf einer eigenen Festplatte zu haben, hat nur Vorteile. Dies aber sicherzustellen ist aufwändig und unbequem. Deswegen sollte man es sich so einfach und bequem wie möglich machen.

So eine Spielwiese wird irgendwann verlassen und dann muss die Sache ohne Aufwand laufen.

Es heisst: 3,2,1 – Backup-Strategie, also (mindestens) drei Backups auf zwei unterschiedlichen Datenträgern und eine Kopie an einem anderen Ort. Darüber gibt es – wie immer – ausreichend Informationen überall zu finden, deswegen gehe ich darauf nicht weiter ein, ich erläutere den eigenen Status Quo:

Den unterschiedlichen Nutzern zu Hause steht mit dem Fujitsu-Unraid-PC eine zentrale Heimnetz-Datenablage zur Verfügung. Aktuell verteilen sich alle Daten auf einzelne 1 TB große Festplatten. Das System läuft ohne Unterbrechungsfreie Stromversorgung (schlecht!) und die Cache-SSD ist alleine unterwegs (auch schlecht!). Reservefestplatten gibt es ebenfalls noch nicht (wieder schlecht!). Die Inhalte des Unraid kommen von den einzelnen „Zulieferern“, eine Nutzung der Inhalte als Quelle (also ein separater Speicherort für die Arbeitsdateien eines einzelnen Rechners) ist vorgesehen, wird aber noch nicht umgesetzt. Für eine Videobearbeitung „live“ ist die Geschwindigkeit eindeutig viel zu langsam. Schwerpunkt wird sicherlich die Sicherung von Daten auf dem Unraid-Rechner bleiben.

Die Inhalte des Unraid-Rechners werden noch ein eigenständiges Backupkonzept erhalten: entweder läuft eine separate Festplatte mit, auf die Unraid ein tägliches Backup speichert, oder eine separate Festplatte mit der gleichen Funktion steht irgendwo im Heimnetz. Möglich ist auch, zwei Festplatten im Wechsel zu nutzen, eine direkt am Unraid, eine im Heimnetz. Und dazu eine weitere dritte Festplatte, die bei Ausfall einer der Beiden als Reserve dient.

Es fehlen also noch:

  1. eine USV
  2. eine cold-spare 1TB HDD (oder größer)
  3. eine zweite SSD (als Cache-Redundanz)
  4. eine große Backup-Festplatte
  5. eine zweite große Backup-Festplatte
  6. eine dritte große Backup-Festplatte als cold-spare
  7. ein zweites Gehäuse um dort Backup-Festplatten zu platzieren
  8. ein drittes Gehäuse um dort Backup-Festplatten zu platzieren

Betrachtet man diese Entwicklung aus Kosten-Nutzen-Perspektive, wird klar: das geht in die Richtung „bodenlos“. Das Konzept soll einfach und bequem sein. Die Infrastruktur dahinter ist komplex und – wenn man so will – teuer.

Der aktuelle Stand aber zeigt: die Bestandsinfrastruktur läuft und lässt Erprobungen zu. Die nötigen Ergänzungen können ohne alles grundlegend zu ändern integriert werden. Einer weiteren Redundanzebene (z.B. ein weiteres NAS-System) steht das alles auch nicht im Wege.