reise zum lago maggiore,motorradreise, honda dominator,moto guzzi, ölverlust
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Lago Maggiore 1997

"Unsere allererste Motorradtour", sagte ich zu meiner Freundin, wohl wissend um die Gefahren und das Abenteuer welches einen heutzutage mit dem Mopped erwartet.

"Ey, bissu bekloppt? Wassmachse hier auffe Auttobahn? Siezudassewechkomms mit Daim Schrottbock, Schaiss Moppedfahrer!", so oder so ähnlich hören sich die Beschimpfungen an, die so mancher Autofahrer von sich gibt, wenn er gestresst durch Stau und Stop and Go, sich auf den Feind, den freien, unangepassten, aus der Reihe tanzenden Motorradfahrer eingeschossen hat.

"Ey Du Sau, getz hauichdich vonner Strasse..."; so oder so ähnlich formen sich Gedanken mancher Autofahrer kurz bevor dieser einen weiteren dieser aggressiv, unberechenbaren und sich ganz offensichtlich im rechtsfreien Raum befindlichen Zweiradtreiber über den Jordan befördert.
"Wieso denn ey? Wat macht der auch vor meinem Auto auffer rechten Spur, wenn ich am überholen bin?"
oder

"Wieso denn ey? Der hätte mich halt sehen müssen, als ich ihm von hinten ins Kreuz gerast bin?!"

"Ich freu´ mich", sagte meine Freundin. Denn es war wirklich unsere erste gemeinsame Fahrt mit der fast neuen Dominator und viel Gepäck.
"Was? Wieviel willst Du eigentlich mitnehmen? Eine Rolle für mich und eine Rolle für Dich. Dann noch der Rucksack für Dich und der Tankrucksack für mich...irgendwie fehlt da noch was?!", fragte ich mich.
"Was nimmsten Du mit?", fragte ich dann Holger und erzählte ihm, was wir so mit draufpacken.

"Buahaha..., ah, Ihr seid wohl noch nie auf ner Huddeltour gewesen, was?", frozelte Holger, als er sah, was wir alles mitnehmen wollten, so ohne Koffer am Hobel.
"Nö, noch nie...", antwortete ich.
"Ach so?! Ahem, tja dann..." und da er eher der praktische Typ ist misteten wir zusammen das Gepäck auf ein erträgliches Maß aus.
Aber es war immer noch sehr viel.

Abends vor der Fahrt wollte ich unbedingt probieren, wie sich das anfühlt, so mit Gepäck fahren...
Also gingen Barbara und ich runter in die Tiefgarage mit allem Geraffel und dann probierten wirs.
Vorne der Tankrucksack, voll mit Karten, Papieren, Kamera, Regenkombi und diversem Kram. Hinten eine mittlere Rolle für mich, eine mittlere Rolle für Barbara und in einem Rucksack, den sie tragen sollte noch die Wegsverpflegung.

Ich setzte mich auf die Domi. "Knirsch..;" "Whow, liegt jetzt ganz schön tief ..", wunderte ich mich. "Und jetzt Du!", sprach ich und Barbara schwang sich hinten auf.

Ächz! Zusammengedrückt zwischen Tankrucksack und Barbara, sackte sowohl die Maschine, als auch ich zusammen. "So gehts nicht, ich kann mich ja kaum bewegen", sagte ich.

Also nochmal alles reduzieren.

"Warum ist das Zeug eigentlich so unpraktisch groß?", fragte sich jeder, als wir die Kaffeethermoskanne oder die Schreibmaschine entdeckten.
Njaa, die Schreibmaschine haben wir dann doch nicht mitgenommen.

"Die Huddel steht auch irgendwie gar nicht mehr so richtig, mit dem ganzen Gepäck!", fiel Barbara auf, bevor die Huddel sich langsam am Heck senkte und dann auf die dem Ständer gegenüberliegende Seite zu fallen drohte.

Zum Glück hab ich den Hauptständer dranmontiert. Schlappes Originalfederbein.
Sehen wir mal, was uns der neue Tag bringen wird.


Die Fahrt beginnt mit tollem Wetter am 2. Mai 1997 ab Heidelberg, ca. 13.00 Uhr.

Nachdem Holgers Guzzi diverse Kurzschlüsse durchlebt, und einen Ölüberdruck durch die Drehzahlmesserwelle abgebaut hatte, gingen wir endlich auf Tour. Das warme Wetter machte mir in meiner Polo-Winterjacke doch zu schaffen. Nach etwa 30 km Autobahnfahrt bemerkten wir etwas an Holgers Guzzi:

tucker....rööööhr....tropf - pfscht....röööhr,
tucker....rööööhr....tropf - pfscht....röööhr...

"Hmm, irgendwie ist da doch was? Irgendwelche schwarze Wolken, die in regelmässigen Abständen, oder immer bei Bodenwellen...", dachte ich so bei mir und da Autobahnfahren mit dem Mopped nicht gerade spannend ist, schaute ich einfach genauer hin.

tropf - pfscht....röööhr...tropf - pfscht....röööhr...tropf - pfscht....röööhr...

gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Rastplatz und sofort beginnt Holger mit der Reparatur.

-Nach ca. 2 Stunden ist die durchgeschmorte Ölleitung mehr schlecht als recht repariert und wir fahren endlich weiter, nachdem ich mit meiner Huddel im Stand umgefallen war. "Ich haltse nicht ich haltse nicht!!!", schrie ich unter meinem Helm, als die Domi nur ganz leicht in die Seitenlage geraten war, aber es war für mich nichts zu machen, das schwere Heck drehte die Maschine zusätzlich zum steigenden Schwerpunkt auch noch um mich herum und so legte ich mich einfach mit dazu.
Da dies hinter einem 80er Jahre Japan-Haffen passiert war, hatte der Besitzer des Autos nichts besseres zu tun, als zu schauen, ob vielleicht seine olle Karre ne Macke abbekommen hätte. Mal ganz zu schweigen, daß ich immer noch unter dem Mopped lag. Aber Barbara und Holger halfen mir sofort wieder auf die Beine.


Hier war es also passiert: der erste Umfaller...
"Endlich wieder auf dem Weg, wir haben ja nur zwei Tage, so lange kann das ja nicht dauern, wann sind wir eigentlich da, wieso spüre ich meinen Hintern so stark, warum ist diese Dreckshuddel so unbequem, oh Gott, mein Hintern schmerzt wie die Hölle, wann machen wir die nächste Pause?" Diese Gedanken gingen mir so durch den Kopf, als es nun wieder bei Holger tropfte:
 
Nach etwa 20 weiteren Kilometern geht der ganze Mist von vorne los und ein VW Händler in Karlsruhe hilft mit einer neuen Ölleitung aus. Vielleicht kann es jetzt endlich mal richtig weitergehen. Wir machten nochmals irgendwo eine kurze Zwischenrast, wo Holger die Zündkerzen auswechseln muß, weil die Huddel öfters nur auf einem Pott läuft.
Um ca 20.00 Uhr kommen wir endlich in Basel an (!!). Schön, daß wir ein ganzes Wochenende Zeit haben ;-)
Überraschenderweise muß ich die Domi erst nach 246 km auf Reserve schalten. Wir entschließen uns für eine Übernachtung in einer Pension im Baseler Hinterland, da wir keine Lust haben die Nacht durchzufahren. Später wird eine Übernachtungsmöglichkeit nur noch schwierig zu bekommen sein. Also klappern wir die Ortschaften im Hinterland ab; mittlerweile ist es dunkel, bis die beiden Mädels in Reigoldswil in einem Gasthof von einem Schweizer privat eingeladen werden :-)))
Aber wir fahren alle vier (hehe) zu seinen Schwiegereltern, um auf deren Dachboden übernachten zu können. Genauso habe ich mir den Urlaub vorgestellt.
 
Am zweiten Tag weckt uns um 7 Uhr Barbaras elektronischer Pieper. Nach einem Luftholen am offenen Fenster, offenbart sich ein wundervoller, frischer und sonniger Morgen. Zum Frühstück gibts Crossaints und Kaffee. Die Eheleute Roth werden uns im Gedächtnis bleiben, denn insgesamt haben wir vier 40 Franken für alles bezahlt.
Wir fahren weiter nach Solothurn, einer wunderschönen Stadt; am Fluß halten wir an einem Restaurant und genehmigen uns ein zweites Frühstück; nach einem kurzen Besuch eines Flohmarktes geht es weiter auf unserer Reise;
Unser Weg führt von Solothurn nach Bern bei Schönbühl gehts auf die Autobahn bis Ausfahrt Muri, dann wieder auf die Landstrasse nach Thun.
Am Thuner See (und nachdem wir an unzähligen Honda-Händlern vorbeigefahren sind) ist die Kette ziemlich gelängt; ich bin wohl zu untertourig gefahren. Soviel zum Thema Erstausrüstung!
Während ich die Kette spanne gehen die Mädels einkaufen, die Temperaturen liegen im 30 Grad Bereich, dementsprechend schwitze ich mir die Seele aus dem Leib. Nach dieser Pause fahren wir weiter nach Kandersteg.
Für 16 Franken verlade ich zum ersten Mal meine Huddel auf die Eisenbahn. Die Fahrt durch die Alpen dauert nur 15 Minuten, dann kommen wir bei Goppenstein an;
sofort bemerkt man die italienische Seite der Alpen; hier ist es erheblich schwüler. Wir steigen wieder auf die Hobel und fahren weiter bis zum Simplonpaß; bei zunehmender Höhe ist wieder eine deutliche Temperaturabnahme zu bermerken. Auf der Paßhöhe liegt noch Schnee, aber im Allgemeinen ist es keine schöne, bzw. interessante Strecke.
Während auf der nördlichen Seite der Alpen die typische Holzhausbauweise genutzt wird, ist hier auffällig, daß die Leute das Steinbruchmaterial für die Häuser verwenden.
Ab der italienischen Grenze werden die Straßen schlagartig schlecht. Die Vegetation ändert sich von Kurve zu Kurve, hin ins meridiane. Hier kommt die "Enduro" endlich mal zum Vorschein.
Wo vorher noch viele Joghurtbecher unterwegs waren, sind nun nur noch wir unterwegs.
Bei Domodossola machen wir eine weitere Pause; die Menschen scheinen hier nicht mehr so freundlich wie in der Schweiz zu sein, alles wirkt anonymer. Persönlich gefällt es mir hier nicht so gut wie in der Schweiz.
Wir entscheiden uns für den kürzesten Weg zum Lago Maggiore, oberhalb des Val Vigezzo. Ursprünglich hatte ich die Landstraße nach Verbania geplant, doch es ist schon relativ spät und so scheint ein kurzer Weg vorteilhafter.
Während die Strecke von Domodossola nach Malesco noch relativ normal ist, erleben wir ab Malesco ein blaues Wunder!
Die Fahrt geht durch eine etwa 2.5 Meter breite, schlechte, holprige und verzweigte Straße zum Lago. Der rechte Straßenrand fällt steil in eine Schlucht ab; die Leitplanken und die Bäume beruhigen dennoch ein wenig.
Die Italiener rasen durch diese schmale Schlucht wie gewohnt. Man muß schon ein wenig mutig sein, von ihnen Rücksicht zu erwarten. Gegen Abend kommen wir in Cannobio an; nach kurzer Suche finden wir die Maschinen der Kumpel von Holger, die er hier treffen wollte. Wir erfahren, daß hier wohl keine Möglichkeit zur Übernachtung besteht. Wir bekommen einen Tip, und so fahren Holger und Simone zu einem Hotel um dort nach einem Zimmer zu fragen.
Barbara und ich bleiben derweilen bei den anderen und bekommen nicht einmal was Erfrischendes angeboten. Statt dessen erfahren wir, daß die Leute in ein paar Stunden Vollgas zum Lago blockern und sich abends hauptsächlich besaufen, um dann wieder nach Hause zu rasen.
Ist auch ne Methode so ein Wochenende rumzukriegen...
 
Zwischenzeitlich bekommen wir doch noch ein Doppelzimmer mit einem zusätzlichen Bett und einer Couch. Das Hotel ist so ein typischer Altbau am Rande eines italienischen Sees. So ein Haus zu besitzen, und dann noch an diesem Ort muß wohl der Überhammer sein.
Der Raum, den wir bezogen haben, ist sehr geräumig und nicht einfach nur so ein Zimmer, sondern eine richtig bequeme und angenehme Unterkunft.
Glück gehabt!
Nach der lang vermißten Dusche fahren wir noch mal zu einer Pizzeria um etwas zu knuspern. Die Höflichkeit der Italiener hier, bzw. die Anwesenheit der Unmengen von Deutschen lassen uns, hinsichtlich der Erfahrungen mit den Schweizern, den Entschluß fassen, am nächsten Morgen Barbaras Eltern in Davos zu besuchen. Sie hätte es am liebsten sowieso schon getan und nun sind alle überzeugt, daß dies eine gute Idee ist. Also: so machen wirs!
 
Der nächste Morgen offenbart wiedermal einen wunderschönen frischen Tag mit einem tollen Blick auf den See. Das Frühstück ist üppig und gut, die Bedienung sehr freundlich, vielleicht könnte man ja doch noch mal herkommen, irgendwann ;-)
Weiter gehts dann nach Davos (Fortsetzung ist noch in Arbeit)...

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